Vom Übersetzen

Ich biete an Bilder zu malen, zu zeichnen und zu fotografieren, Bücher zu lesen und vorzustellen, Videos zu machen, geschichtliche oder wirtschaftliche Zusammenhänge zu vermitteln, Essen zu kochen oder Musik vorzuspielen.
Es ist meine Aufgabe, den mir übertragenen Themen und Inhalten eine Form zu geben und zu versuchen, sie in die Kontexte, in die ich fahre, zu übersetzten.

Vom Übersetzen, seinen anschmeichelnden Taktiken und seinen Grenzen handelt diese Geschichte:

Eine ethnographische Expedition ins Innere Brasiliens, so habe ich bei Claude Lévi-Strauss gelesen, beginnt auf dem Boulevard Réaumur-Sébastopol.

Dort werden von tschechischen Importeuren die Waren angeboten, die zur Ausrüstung einer solchen Expedition gehören, vorrangig Stickperlen. Da der sich ausrüstendeEthnograph nicht über eigene Kriterien verfügt, die ihm bei der Auswahl von Perlen zu Hilfe kämen, wendet er die an, deren Geltung bei Eingeborenen er bereits beobachtet hat. Er beißt also auf die Perlen, um ihre Härte zu prüfen und lutscht an ihnen, um zu sehen, ob sie durchgefärbt sind. Formt man Perlen mit der Hand, so sind kleine mühselig herzustellen. Darum sind die kleinsten Perlen in Brasilien die beliebtesten.
Blaue und grüne Ware findet kein Interesse. Die Innerbrasilianer verwenden schwarze Nussschale, milchiges Perlmutt und ein gewisses Urucu, welches rot sein soll, für ihre Perlen. Es ist angeraten, auf dem Boulevard Réaumur-Sébastopol schwarze, weiße und wenige rote Perlen zu kaufen, so als wolle man die bekannten Farben und die Häufigkeit ihres Vorkommens nachahmen. So wird der Ethnograph die besten Erfolge erzielen.